Nachtmahr
Das Buch spielt in der fiktiven Stadt Hallberg, die aber einige Ähnlichkeiten mit der Stadt aufweist, in der ich wohne. Sie bilden einen lose verbundenen Zyklus um Yshkor, ein übermächtiges Wesen aus grauer Vorzeit ... So entsteht zugleich eine fiktive Stadtgeschichte der jüngsten Tage Hallbergs.
"Nachtmahr" enthält folgende Geschichten:
VON YSHKOR
AUSRITT
SELINGERS SUCHE
HINTER DEM SCHLEIER
DER STEINBRUCH
ARCANYA
AUGE ÜBER DEM WIND
ENTWEIHUNG
BLUTSTEIN
ERWACHEN
NACHTMAHR
DIE PIPELINE
NACHWORT DES ERZÄHLERS
Illustriert wurde das Buch von Thomas Hofmann, Halle.
Ich danke noch einmal Eric und allen seinen Mitstreitenden dafür, dass es erscheinen konnte, und wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen!
Auszug:
Von Yshkor
Von Yshkor raunen selbst die ältesten Legenden nur leise; denn Er, der Herr der Täuschungen und der Lügen, soll immer noch sein, tot und zugleich nicht-tot, wie alle jene, so man nennet die Großen Alten; und es übersteiget den Verstand des Menschen, sich die Kräfte auszumalen, welche Yshkor und seinesgleichen in diesen Zustand versetzen konnten. Sind doch die Großen Alten allesamt machtvolle Unwesen, welche vor Äonen die Erde beherrschten, die von ihren Streitigkeiten und Kriegen erbebte und verheeret ward. Nun sind sie gebannt, aber nicht für immer. Eines Tages, so raunen die Legenden, werden sie wiederkehren.
Yshkor, der Große Lügner und Verführer, heißt es, ruhet seit undenkbaren Zeiten inmitten der Ruinen von Aigon-Ath, der Schwarzen Stadt seiner Diener, so man Aigon genennet. Diese sind dahin, wie alle Dienervölker der Alten, und Aigon-Ath liegt begraben unter Bergen von Geröll und Sand, welche das Eis in unsere Länder brachte, lange nachdem die Großen Alten besieget wurden. Und lag jene Zeit auch lange vor dem Beginn meines Lebens, so erblicke ich doch in den dunkelsten, unseligsten meiner Träume bisweilen Aigon-Aths schwarze Türme und Tempel, unter deren Fundamenten Yshkor noch immer in seinem untoten Tode lieget und alle Zeit die Schatten seiner Gedanken ausschicket, zu suchen und zu spüren, bis sie auf einen Geist treffen, der sich ihren Einflüsterungen öffnet; und am sehnlichsten begehret er solche zu finden, die stark genug sind, Ihn anzurufen und zu befreien, auf dass er sich zu alter Macht und Größe erhebe, eine Geißel für die Welt. Und so wird eines Tages ein neuer Diener Yshkors im Großen Tempel stehen und seinen Meister erwecken, denn die Wege nach Aigon-Ath sind zu mancher Zeit offen, und noch immer gelangt man von manch besonderen Orten aus dorthin, ins traumdurchwobene Dunkel. So las ich es in den Dirae Salomonis, dem Verfluchten Buche aus den Wüsten des Orients; so habe ich es erlebt, und so schreibe ich es hier nun nieder, zur Warnung für alle, die nach mir kommen.
Aus dem Daimonion des Niklas Amthor